22.03.2022 | Wissenswertes

Faktencheck

6 Antworten zum Heizen mit Holzpellets

Immer wieder begegnen uns die Aussagen, eine Pelletheizung sei teuer, nicht besonders umweltfreundlich und umständlich. Was ist dran an diesen Behauptungen? Wir nehmen die sechs größten Pellet-Fragen für Sie unter die Lupe.

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1. Warum heizen Holzpellets CO2-neutral?

Auch beim Betrieb von Pelletheizungen entstehen CO2-Emissionen. Dennoch verbrennen Holzpellets CO2-neutral. Der Grund: Die Bäume nehmen im Wachstum das CO2 aus der Luft auf und speichern es im Holz und in der Blattmasse. Bei der Verbrennung wird das gespeicherte CO2 wieder freigesetzt. Dabei wird nur so viel Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre abgegeben, wie das Holz während seines Wachstums aufgenommen hat. Auch wenn ein Baum im Wald auf natürliche Weise verrottet, setzt er in ca. 20 bis 30 Jahren genau so viel CO2 frei wie bei der Wärmenutzung.

Wussten Sie?

Bis zu einem Alter von 70 Jahren nimmt ein Baum übrigens das meiste CO2 auf, danach nimmt seine Produktivität ab.

Wichtig zu wissen: Rund 30 Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland fallen auf die Wärmeversorgung von Gebäuden zurück – darunter die Erzeugung von Raumwärme und Warmwasser mit fossilen Brennstoffen. Damit wird durch die Umstellung der Wärmeerzeugung von fossilen auf erneuerbare Energien ein sehr großer Beitrag zur CO2-Reduzierung geleistet.


2. Wird der Wald übernutzt?

Deutschland ist das Land mit dem höchsten Waldanteil Europas. Die letzte wissenschaftliche Erhebung des Instituts für Waldökosysteme zeigt: Zwischen 2021 und 2017 ist die Waldfläche gleich geblieben, die Holzvorräte sind gestiegen. Holznutzung und natürliches Absterben lag zwischen 2012 und 2017 bei 76 Prozent des Zuwachses, die restlichen 24 Prozent gingen in den Vorratsaufbau im Wald. Das bedeutet: die Nutzung lag unter dem Zuwachs. Insgesamt verfügt Deutschland über einen Gesamtvorrat von 3,9 Milliarden Kubikmetern Holz und hat damit den größten Waldanteil Europas.

Der Wirtschaftswald hat auch klimaschützende Wirkung. Seit 1713 gilt der Grundsatz: Es darf höchstens so viel Holz genutzt werden wie nachwächst. Die stoffliche Nutzung von Holz, z.B. als Bauholz bindet das CO2 im Holz für lange Zeit. Und die bei der Säge anfallenden Späne ersetzen fossile Energien langfristig. Ein bewirtschafteter Wald ist in seiner CO2 Aufnahmefähigkeit einem Urwald überlegen. Mit über 70 Jahren nimmt ein Baum immer weniger CO2 auf und verrottendes Holz gibt CO2 wie beim Verbrennungsprozess wieder an die Umwelt ab.

Holzeinschnitt

Für die Produktion von Holzpellets werden keine Bäume gefällt. Die Presslinge stammen aus Sägenebenprodukten, die bei der Holzverarbeitung im Sägewerk anfallen.

3. Wie umweltfreundlich ist eine Pelletheizung? Wie viel Feinstaub wird emittiert?

Moderne Pelletheizungen stehen für eine saubere Verbrennung. Mit Pellets betriebene Zentralheizungen tragen im Vergleich zu Einzelraumfeuerungen wie Kaminöfen, zu einer Reduzierung der Feinstaubkonzentration bei. Das liegt an der vollautomatischen Funktionsweise der Heizungen: Die Technik ist optimal auf den homogenen, normierten Brennstoff Pellets abgestimmt. Mit Brennwerttechnik und Pufferspeicher werden Wirkungsgrade bis 106% erreicht und Feinstaubemissionen extrem reduziert. In Kombination mit einer thermischen Solaranlage, die die Warmwasser-Bereitstellung im Sommer übernimmt, werden die Ressourcen weiter geschont.

Feinstaub ist in unserer industrialisierten Welt ein von Menschen verursachtes Thema. Neben natürlichem Feinstaub, der unter anderem durch Vulkanausbrüche, Wüstenstaub, Waldbrände und Bodenerosion entstehen kann, gibt es den sogenannten künstlichen Feinstaub. Hauptverursacher mit über 40 Prozent sind intensive Industrieprozesse sowie Verkehr mit ca. 20 Prozent. Auch Abfallverbrennung, Landwirtschaft und Haushalte tragen zur Feinstaubkonzentration bei.

In den Haushalten erzeugen vor allem Einzelfeuerungen mit Scheitholz viel Feinstaub. Ganz im Gegensatz zu modernen Pelletkesseln und Pelletöfen, die für eine saubere Verbrennung stehen.

Denn Holz ist nicht gleich Holz: Während frisch geschlagene Holzscheite wegen ihres hohen Wassergehaltes und der winzigen Hohlräume viel Asche und Ruß produzieren, sind Pellets als normierter Brennstoff die saubere Alternative.

Frische Späne, das konsequente Trocknen und Homogenisieren der Späne sowie der abgestimmte Produktionsprozess sorgen für eine extrem niedrige Restfeuchte und einen hohen Energiegehalt.

Feinstaub PM10 neu

Die in der Grafik gezeigten Daten des UBA zu den Feinstaubemissionen der Holzheizungen bringt es auf den Punkt: nur 0,3 % der Emissionen stammen aus modernen Pelletfeuerungen.

4. Sind Pelletheizungen mit höheren Kosten verbunden als Gas- und Ölheizungen?

Bisher hat sich der Umstieg von fossiler auf erneuerbare Wärme innerhalb weniger Jahre amortisiert. Die Wärmekosten der Pelletheizung waren die letzten 15 Jahre immer günstiger als Öl und Gas. Zusammen mit einer attraktiven Förderung beim Umstieg wird die höhere Anfangsinvestition kompensiert.

Der Wärmemarkt erfährt in der heutigen Zeit einen weiteren starken Wandel: Um den Umstieg auf Erneuerbare Energien weiter voran zu bringen und die Klimafolgekosten von fossilen Energien sichtbar zu bewerten, wird das Heizen mit fossiler Energie mit einer entsprechenden CO2-Bepreisung versehen. Dagegen schont das Heizen mit umweltfreundlichen Alternativen zunächst Klima und Ressourcen und damit auch den Geldbeutel. Mit der steigenden CO2-Steuer wird der Preis für fossile Brennstoffe in Zukunft tendenziell weiter nach oben klettern, während der Preis für Pellets in Relation stabil bleibt.

Übrigens: Die Anschaffungskosten für eine Pelletheizung wirkt im ersten Moment vergleichsweise hoch. Das gilt allerdings nur auf den ersten Blick: Wer sich heute eine Pelletheizung zulegt, kann meistens mit einer staatlichen Förderung rechnen. Diese beginnt momentan bei 35 Prozent. Wer seinen alten Ölkessel gegen eine umweltfreundliche Pelletheizung tauscht, kann sich auf einen Zuschuss von 45 Prozent freuen.

5. Ist das Heizen mit Holzpellets aufwändig?

Heizen mit Pellets ist komfortabel. Wer bislang auf fossile Energieträger gesetzt hat, kann bequem auf Pellets umsteigen und weiter vollautomatisch heizen.

In der Regel erfolgt eine Pelletlieferung einmal im Jahr. Vom Spezial-LKW angeliefert, werden die Pellets durch einen Schlauch in das Pelletlager eingeblasen. Von dort werden Sie vollautomatisch zum Heizkessel gefördert, der für Wärme und Warmwasser sorgt. Die Presslinge werden bedarfsorientiert in den Pelletkessel befördert und verbrennen dort nahezu asche- und staubfrei. Für einen noch effizienteren Betrieb wird oft ein Warmwasser Pufferspeicher eingesetzt.

Für die einfache und platzsparende Lagerung von Pellets gibt es viele Möglichkeiten. Bei einem durchschnittlichen Jahresbedarfs von 5 Tonnen benötigt man ca. 7,5 m³ Lagervolumen plus Reserve. Die Pellets können also in einem Raum von 2 x 2 x 2 Metern untergebracht werden. Neben vorgefertigten Lagersystemen wie Flachbodensilos, bieten sich auch Kellerräume oder Erdlager für die Pelletlagerung an. Beim Austausch von Ölheizungen wird oft der Öl-Lagerraum zum Pelletlager umgebaut. Viele Ein- und Zweifamilienhausbesitzer setzen auf ein vorgefertigtes Lagersystem, das flexibel überall aufgebaut werden kann: in der Garage, im Kellerraum oder direkt neben der Pelletheizung.

6. Was ist besser: Pelletheizung oder Wärmepumpe?

Um die Nutzung fossiler Energien zu ersetzen, braucht es beides: sowohl Wärmepumpe als auch Pelletheizung. Jedoch müssen wir die richtigen Energien an den richtigen Stellen einsetzen:

Eine Wärmepumpe ist gut für Heizsysteme mit einer niedrigen Vorlauftemperatur geeignet – für eine Flächenheizung, wie beispielsweise Fußboden- oder Wandheizungen. Unter der Vorlauftemperatur versteht man die Temperatur des Heizwassers. Je höher die Vorlauftemperatur, desto mehr elektrische Energie benötigt die Wärmepumpe, um die gewünschte Temperatur zu erreichen. Damit sinkt der Wirkungsgrad der Wärmepumpe und es wird viel Strom für den Betrieb benötigt. Während bei einer Flächenheizung für eine angenehme Raumtemperatur circa 30 bis 35° Vorlauftemperatur ausreichen, benötigen klassische Heizkörper circa 70°.

Das wird mit der Zeit nicht nur teuer, sondern auch ressourcentechnisch eng: Würde in Deutschland jeder Haushalt eine Wärmepumpe betreiben, der Straßenverkehr vollständig elektrifiziert werden, hätten wir zum jetzigen Zeitpunkt ein Defizit an erneuerbarem Strom. Nicht zu vergessen die industriellen Prozesse, die in den nächsten Jahren auf erneuerbaren Strom umgestellt werden sollen.

Für eine nachhaltige Energiewende müssen wir defacto alle erneuerbaren Quellen so effizient wie möglich nutzen. Die Fragestellung lautet also:

  • „Wo passt was am besten?“
  • „Was ist wie am sinnvollsten?“

Vor allem im Sanierungsgereich ist eine Pelletheizung die erste Wahl. Vorlauftemperaturen von ca. 70° können effizient bereitgestellt werden. In Kombination mit einer Solaranlage wird die jährliche Betriebszeit des Heizkessels im Sommer reduziert. Das im Sommer benötigte Warmwasser wird von der Solaranlage erwärmt. Die CO2 neutralen Pellets werden ressourcenschonend hergestellt und in der Region verwendet.

Wird eine Pelletheizung vorrangig im Sanierungsbereich und eine Wärmepumpe im Neubau eingesetzt, finden beide Energiequellen eine nachhaltige ressourcenschonende Anwendung.


Fazit: Heizen mit Holzpellets ist nachhaltig, weil

  • Pellets CO2-neutral verbrennen.
  • kaum Feinstaub bei der Verbrennung anfällt.
  • die Herstellung der Pellets ressourcenschonend erfolgt.
  • durch die Produktion von Holzpellets die regionale Kreislaufwirtschaft gefördert wird.

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